CDU hört zu und bringt die Themen in die Fläche
Rund zwei Stunden intensiver Austausch, klare Worte und ein gemeinsames Ziel: das Handwerk in der Region stärken. Der CDU-Kreisverband Verden um seine Vorsitzende Hella Bachmann war zu Gast bei der örtlichen Kreishandwerkerschaft, um über die vielen unsichtbaren Baustellen zu sprechen, die Betriebe heute belasten – und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Mit dabei auch der Abgeordnete Eike Holsten, der den Bogen zur Landespolitik schlug und deutlich machte: Gute Rahmenbedingungen für das Handwerk entstehen nicht nur vor Ort, sondern auch in Hannover.
Im Mittelpunkt des Gesprächs mit Jan Göldner, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser sowie Fredy Böschen, Verdens Kreishandwerksmeister, standen nicht nur Fragen des Fachkräftemangels und der Bürokratie, sondern vor allem zwei konkrete Sorgen aus der Praxis: Zum einen warnten die Vertreter der Kreishandwerkerschaft eindringlich vor einem zunehmenden Qualitätsverlust durch nicht qualifizierte Anbieter, etwa im Bereich der Photovoltaikanlagen. Die Einhaltung von Standards müsse konsequenter kontrolliert werden – nicht nur zum Schutz der Betriebe, sondern auch im Interesse der Kundinnen und Kunden, waren sich Göldner und Böschen einig.
Rückenwind fürs Handwerk
Ein weiterer Schwerpunkt war die wohnortnahe Ausbildung. Der Appell an die Politik war eindeutig: Nur mit besserer Abstimmung zwischen Kammern, Schulen und Politik kann verhindert werden, dass Ausbildungsgänge vor Ort wegbrechen. „Wenn die jungen Leute für eine Ausbildung weite Wege auf sich nehmen müssen oder sie gar nicht mehr angeboten wird, gehen sie dem Handwerk verloren“, so die einhellige Meinung aus der Runde. „Das Handwerk ist das Rückgrat unserer regionalen Wirtschaft. Deshalb wird die CDU auf Kreisebene das Gespräch mit den Schulen suchen, um das Handwerk vor Ort mit Rückenwind zu stärken“, so Hella Bachmann. Für eine stärke Berufsorientierung wurden unter anderem mögliche weitere Praktika an Gymnasien sowie eine engere Zusammenarbeit bei Ausbildungsbörsen als wichtige Bausteine genannt, um junge Menschen frühzeitig für eine Ausbildung zu begeistern und den Betrieben den dringend benötigten Nachwuchs zu sichern. Kreishandwerksmeister Fredy Böschen machte deutlich, dass viele Ausbildungsberufe im Handwerk ein hohes Maß an Fachwissen, Präzision und Verantwortung erfordern – weit mehr als oft angenommen. „Gerade im Handwerk brauchen wir Leute mit Kopf und Händen“, betonte er und verwies auf die steigenden Anforderungen etwa im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik.
Mehr Tempo für unsere Betriebe
Auch strukturelle Hürden wurden deutlich benannt – etwa fehlende Sanktionen bei Verstößen gegen das Handwerksrecht, Verzögerungen bei der Kfz-Zulassung und insbesondere der teils katastrophale Zustand vieler Kreis- und Landesstraßen. „Gerade zwischen Ottersberg über Posthausen und Richtung Verden ist die Lage untragbar – das wurde uns heute noch einmal sehr klar geschildert“, so der CDU-Landtagsabgeordnete Eike Holsten. „Ich habe mich bereits in Hannover nachdrücklich für Verbesserungen in diesem Bereich eingesetzt – insbesondere für den Ausbau und die Sanierung unserer Straßen statt immer neuer 30-km/h-Zonen. Unsere Betriebe brauchen weniger Bürokratie und mehr Tempo. Sonst gefährden wir Arbeits- und Ausbildungsplätze“, warnte er.
Ein weiterer Punkt, der immer wieder genannt wurde: die wachsende Regelungsdichte im Bauwesen. „Aus 300 Bauvorschriften sind über 3.000 geworden“, kritisierte auch Dirk Gieschen die Überregulierung. Alle waren sich einig: Es braucht dringend eine Rückbesinnung auf das Wesentliche. In diesem Zuge gab es auch positive Rückmeldungen aus der Handwerkerschaft für die Landespolitik: Mit der Novelle der niedersächsischen Bauordnung sei man durchaus zufrieden.
Baustellen sind benannt, jetzt braucht es Lösungen
Die CDU-Kreisvorsitzende Hella Bachmann dankte der Kreishandwerkerschaft für die Rückmeldungen – diese hatte im Vorfeld alle Obermeister eingebunden und gezielt Themen gesammelt, die im Austausch zur Sprache kommen sollten. „Dieser Austausch war nicht nur wertvoll, sondern notwendig. Mehrere Anliegen nehmen wir konkret mit – etwa zur Ausbildung oder zur Praxis in den Verwaltungen“, war Hella Bachmann sich mit Isabell Gottschewsky, Dirk Gieschen und Jens Richter von der CDU im Landkreis Verden einig. Gemeinsam wollen sie erste Themen direkt in den Kreistag einbringen. Und auch Göldner und Böschen zeigten sich zufrieden mit dem Austausch. „Ich bin seit rund 24 Jahren Obermeister, aber so eine Runde mit der Politik hatten wir noch nie“, zeigte sich Fredy Böschen angetan vom Format. Ein Austausch mit Fortsetzung – ganz im Sinne von Politik und Handwerk auf Augenhöhe.
Gastgeber wie Gäste zogen ein durchweg positives Fazit, der direkte Draht zwischen Handwerk und Politik hat sich einmal mehr bewährt: Das Foto zeigt (hintere Reihe von links) Fredy Böschen, Jan Göldner, Henning Leeske und Dirk Gieschen, sowie (vorne von links) Isabell Gottschewsky, Eike Holsten und Hella Bachmann.
Foto: Baraz